Schon zwei Jahre nach dem glanzvollen Jubelfest zum 3OO-jährigen Bestehen bricht der Erste Weltkrieg aus. An Schützenfest ist nicht mehr zu denken. 1916 wird der Schützenhof an den Schreinermeister Caspar Ebel verpachtet. Die erste Versammlung nach dem Kriege fand am 16. Juni 1919 statt und wurde von Oberst Bernhard Schäferhoff geleitet, der bereits seit 1908 Vorsitzender des Schützenvereins war. Zu einem Fest kann man sich zunächst nicht entschließen. Man will abwarten, was die anderen Gemeinden machen und dann erst richtig feiern, “wenn unsere gefangenen Schützenbrüder zurückgekehrt sind”.
1920 leitet Hauptmann Bigge die Generalversammlung vom 3. Juni, das Fest war bereits gefeiert, aber man hat halt einiges nachzuholen, und so wird – einstimmig – beschlossen, im Herbst noch ein Erntefest zu feiern.
Wurde bis zum Kriegsausbruch das Schützenfest jeweils am zweiten Sonntag nach Pfingsten gefeiert, so findet 1921 zum ersten Mal das Fest am 1. Sonntag nach Pfingsten in Körbecke statt. Diese Regelung wird 1922 als Beschluß verabschiedet. In den zwanziger Jahren werden häufiger Spenden an die Kirchenkasse und für Schulkinder gegeben.
1928 wird August Stockebrand zum neuen Hauptmann gewählt. Nach dem Fest, am 6. Juni 1928, nimmt unter Punkt Verschiedenes “seine Majestät, der Schützenkönig Bernhard Schäferhoff das Wort und beförderte den Herrn Hauptmann Stockebrand zum Oberst, den Herrn Hauptmann a.D. Bigge zum Major und Herrn Oberleutnant Kneer zum Hauptmann, welches von der Versammlung mit großer Begeisterung entgegengenommen wurde. Ferner sprach Seine Majestät den Wunsch aus, zur Verschönerung des Festzuges die Jubilare im Kutschwagen zu fahren”.
1932 wird die Erweiterung der Trinkhalle beschlossen, “falls nicht unvorhergesehene wirtschaftlich schlechte Verhältnisse oder ungenügende Beteiligung bei freiwilligen Arbeiten” die Verwirklichung verhindern.
1934 wird Dr. Kaiser zum Oberst und Ewald Kneer als Hauptmann gewählt.
1938 wird die Schützenversammlung erstmalig mit “Sieg Heil” beschlossen und 1940 werden die neuen Einheitssatzungen gebilligt, die der Ortsgruppenleiter der NSDAP erläutert.
Der zweite Weltkrieg ist bereits heftig im Gange, und an ein Fest ist wieder einmal nicht zu denken.
1947 im September gibt Oberst Josef Peck (Buse) bekannt, daß die Halle und das Vermögen des Vereins durch die Militärregierung beschlagnahmt ist und sich der Verein der historischen St.-Sebastian-Schützenbruderschaft, Sitz Leverkusen, anzuschließen habe.
1948 werden Josef Peck-Buse als Oberst und Clemens Lichte als Hauptmann bestätigt. Der bisherige Schützenverein wird aufgelöst und die Gründung der Schützenbruderschaft St. Pankratius Körbecke einstimmig beschlossen.
1950: Der Beitrag wird auf vier DM erhöht. Die Schützenbruderschaft soll ins Vereinsregister eingetragen werden. Am 12. September 1950 findet eine Delegiertentagung sämtlicher Bruderschaften des Kreises Soest in Körbecke statt, an der 600 Delegierte teilnehmen.
1952: Die Toilettenanlage der Schützenhalle soll erneuert werden.
1954: Als neuer Präses wird Pfarrer Ludwig Kleffmann herzlich begrüßt. Ein Antrag zum Thema “Schützenhaus-Anbau” wird vertagt.
Kassenbericht, Entlastung, Ergänzungswahlen zum Vorstand – mehr tut sich offenbar nicht mehr in den folgenden Jahren. Jedenfalls finden sich keine bemerkenswerten Ereignisse im Protokollbuch.
1960 gibt es eine heftige Debatte um die Anschaffung einheitlicher Schützenhüte, die schließlich mit 105 gegen 28 Stimmen beschlossen wird. Die 350-Jahrfeier wirft ihre Schatten voraus.
Text aus Jubiläumsschrift der Schützenbruderschaft 1986