Nachdem die Gründung der Züge manch guten Erfolg für die Vereinsarbeit gezeigt hatte, wurde es höchste Zeit, dafür zu sorgen, daß der Schützennachwuchs nicht zu kurz kam. Im September 1973 trafen sich interessierte Jugendliche aus Körbecke, um den Jungschützenzug zu gründen.
Im November 1973 wurde dann die Gründungsversammlung im Speiseraum der Möhneseehalle abgehalten. Dem Aufruf des Vorstandes folgten ca. 30 Jugendliche. Zum ersten Zugführer wählten die Jugendlichen Franz-Josef Spork. Ihm zur Seite standen Meinolf Spiegel und Berni Risse. Ihnen, den Gründungsoffizieren, folgten mittlerweile etliche Jugendliche auf dem Posten im Vorstand.
Von Seiten des Schützenvorstandes wurde den Jungschützen ein Verbindungsoffizier zur Seite gestellt, der ihnen mit Rat und Tat half.
Was trieben die Jungschützen nun in den Jahren nach der Gründung? Hier soll nur ein kleiner Ausschnitt der Aktivitäten aufgezeichnet werden: Zugabende, Wanderungen, Wochenendfahrten, Zugfeste, Schießabende um nur einiges zu nennen, standen auf der Tagesordnung. Auch im allgemeinen Bereich zeigten die Jungschützen ihr Engagement in der Schützenbruderschaft.
Man sollte an dieser Stelle auch nicht unerwähnt lassen, unter welchen Bedingungen und Umständen die Sektbar der Möhneseehalle als Jugendraum ausgebaut wurde. Geld war von Seiten des Vorstandes und vom Kulturring nicht zu erwarten. Was tun? Nach langen Überlegungen wurde eine Papiersammlung geplant und durchgeführt. Das ansehnliche Startkapital war da. Das Papiersammeln wurde in der nächsten Zeit eine Haupteinnahmequelle für die Jungschützen. In Spork’s alter Scheune (heute Salon Ebel) wurde jeden Abend Papier gepreßt. Es gab viel Spaß dabei.
Nun ging man an die Planungen für den Ausbau. Sie wurde mit Schützenoberst Dr. Egen und Hauptmann Franz Schreiber durchgesprochen und von ihnen genehmigt. Nach etlichen Wochen der Arbeit war das Werk vollendet und wurde mit einer zünftigen Fete, zu der über 100 Leute kamen, eingeweiht.
Eine der wohl bekanntesten Veranstaltungen war in all den Jahren das Osterfeuer mit anschließendem Disco-Abend. Wochen vorher wurde Holz gesammelt. Im Ort wurden Baumschnitte zusammengefahren und alles fein säuberlich an der Halle gestapelt. Den Hauptberg an Holz holte man jedoch mit Trecker und Wagen aus dem Wald. Eine ganze Woche dauerte der Aufbau des Feuers. Jeden Abend wurde wieder gestapelt. Der schönste Abend und die schönste Nacht war von Karsamstag auf Ostersonntag. Das Feuer wurde “bewacht”. Die Freude war immer wieder groß. Am 1. Ostertage wurde dann gegen Einbruch der Dunkelheit das Osterfeuer abgebrannt. Im ersten Jahr unter Teilnahme des DRK-Fanfarenzuges aus Soest. Bei der Feier in der Sektbar war immer was los.
Ein herausragendes Ereignis war auch die Wochenendfahrt nach Alme. Hier wurde im Jugendhaus Quartier bezogen. Nach einem zünftigen Abendbrot wurden verschiedene Spiele durchgeführt. In der Bar des Hauses fand eine Fete statt. An Schlaf war nicht zu denken. Am anderen Tag wurde eine größere Wanderung in die Umgebung von Alme gemacht Ein tolles Erlebnis für alle. Wie bei allen Schützenbrüdern, ist auch für die Jungschützen das Schützenfest der Höhepunkt des Jahres. In den ersten Jahren waren die Jungschützen noch nicht so ganz fit im Marschieren. Man setzte von seiten des Jungschützenvorstandes verschiedene Abende an, das Marschieren zu üben. Als “Trainer” wurde Klemens Gosmann, ein altgedienter Soldat, verpflichtet. Es wurden Gewehrgriffe geübt, marschieren bis zur Vollendung. Am letzten Übungsabend vor dem Schützenfest wurde noch einmal mit dem Tambourcorps geübt und anschließend wurden “die Gewehre geputzt”. Das war dann die feucht-fröhliche Eröffnung für das Schützenfest. In den ersten Jahren war die Parade am Schützenfestmontag immer das Sorgenkind der Jungschützen. Erstens waren an diesem Tage nie so recht alle da, viele mußten zur Schule, manche waren noch müde usw. Aber, und das muß man zur Ehre der Jungschützen sagen, mitmarschiert wurde immer, auch wenn man zur Parade nur mit fünf Mann da war.
Auf dem Schützenfest wurde vor einigen Jahren von den Jungschützen auch ein Schießstand errichtet. Auch eine gute Einrichtung für unsere jüngsten Schützenbrüder.
Ja, der Schießsport. Ein Lieblingskind unseres Schützenobersten. Die Jungschützen griffen die Idee auf, gründeten eine Schießgruppe. Neben dem Bierkeller der Möhneseehalle wurde der Schießstand gebaut. Jungschütze Rudolf Bombosch übernahm die Leitung der neuen Gruppe. Es lief am Anfang recht gut. Nur die großen Schwierigkeiten mit dem Platz waren an jedem Schießabend wieder neu da. Es standen leere Bierkästen usw. in dem Raum. Ein Zustand, der sich durch die häufigen Feste in der Möhneseehalle nicht vermeiden ließ. Dadurch wurden die Jugendlichen das Schießen bald wieder leid, so daß die Gruppe sich bald wieder auflöste. Aber nicht für immer, denn in neuerer Zeit haben wir wieder eine Schießgruppe.
Zum 10-jährigen Bestehen der Jungschützen wurde eine Wanderung durch den Arnsberger Wald nach Wilhelmsruh veranstaltet. Daran nahmen alle ehemaligen Jungschützen teil, und man konnte dort die stolze Zahl von über 60 Schützenbrüdern begrüßen. Ein gelungener Abend, an dem viele Erinnerungen ausgetauscht wurden.
Im Jubeljahr 1986 existieren die Jungschützen 13 Jahre und haben ca. 50 Mitglieder.
Text aus Jubiläumsschrift der Schützenbruderschaft 1986