Es soll alteingesessene Körbecker Schützen geben, die dem bevorstehenden Jubiläumsfest (Anm: gemeint ist das 375-jährige in 1986) mit einiger Skepsis entgegensehen – im Hinblick auf das Wetter. Ihr Argument: Beim 350jährigen Jubelfest hat es auch geregnet, und beim Bundesschützenfest des Sauerländer Schützenbundes in Körbecke 1983 goß es in Strömen. Nun, beides stimmt leider, doch kann man die Pessimisten immerhin auf das Fest zum 300jährigen Bestehen verweisen: 1912 war nämlich strahlender Sonnenschein.
Im Mittelpunkt des letzten Jubiläumsfestes vor 25 Jahren, vom 27. Mai bis 29. Mai 1961, standen ebenfalls eine Fahnenweihe und ein großer Festzug, sogar mit Gruppen in historischen Trachten und Uniformen. Schirmherr des 350jährigen Jubelfestes war der damalige Minister für Bundesangelegenheiten Dr. Artur Sträter. Der gebürtige Soester war Mitbegründer und Herausgeber der Westfalenpost und fühlte sich dem Möhnesee und den Körbecker Schützen besonders verbunden. Zum Jubelfest konnte er trotzdem nicht kommen, er mußte den in Amerika weilenden Ministerpräsidenten Meyers vertreten.
Die Fahnenweihe vollzog der Präses der Schützenbruderschaft Pfarrer Ludwig Kleffmann, das Jubelkönigspaar, Dr. Heinrich Allhoff und seine Frau Maria, ehrte Veteranen und besonders verdiente Schützen, und der Oberst beendete seine Festansprache vorzeitig mit der Aufforderung: »Rup op de Halle«.
Dennoch kamen Zuschauer und Schützen nicht an einer kalten Dusche vorbei, wie es im Festbericht der Presse heißt. “Es goß in Strömen. Manch grüner Hut wurde aufgeweicht, mancher Sonntagsanzug troff vor Nässe. Doch die Schützen marschierten.
Der große Vorbeimarsch war trotz des Regens prächtig. Unter dem Wald der Regenschirme wurden Bewunderungsrufe laut beim Anblick der Landsknechte, Ritter und Bogenschützen. Man fand die Rokoko-Dämchen reizend, die beim Bindfadenregen vorübertänzelten, man bestaunte die alten Germanen mit ihren Lanzen, und man zollte den Schützen-Abordnungen, Spielmannszügen und Fahnen-Delegationen Beifall, die im Paradeschritt durch die Pfützen klatschten. Die lange Reihe schien kein Ende nehmen zu wollen. Nach den Kriegern, Hellebardisten, Blaukitteln, Nachtwächtern und Polizisten folgten die Bruderschaften aus Neheim und Werl, aus Stockum-Neuhaus, Brüllingsen-Ellingsen, Büecke-Berlingsen-Wippringsen, Hewingsen, Wamel, Breitenbruch, Echtrop und Günne”.
Text aus Jubiläumsschrift der Schützenbruderschaft 1986